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Corti-Organ im Innenohr, Bildquelle: Acousia

10 Millionen Euro gegen Schwerhörigkeit

Die Acousia Therapeutics GmbH hat eine Folgefinanzierung von 10 Millionen Euro erhalten, um damit Medikamente zur Behandlung von Schwerhörigkeit weiterzuentwickeln. Die Tübinger Forscher arbeiten an Wirkstoffen, die Haarsinneszellen im Innenohr vor Schäden schützen und die Sensorik verbessern sollen. Neben den bisherigen Investoren beteiligen sich nun LBBW Venture, Creathor Ventures sowie die Bregua Corporation.

Hörgeräte und Cochlea-Apparate sind bei Schwerhörigkeit und Taubheit mittlerweile weit verbreitet. Gängige Medikamente gegen geringgradigere Hörschwellenverluste gibt es laut Acousia-Geschäftsführer Dr. Christoph Antz noch nicht auf dem Markt. Hier setzt das Tübinger Unternehmen an:  Ein Forscherteam um Prof. Dr. Hubert Löwenheim, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Tübingen, gründete Im Jahr 2012 gemeinsam mit dem Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF) und dem Tübinger Biotechunternehmen EMC microcollections GmbH die Acousia Therapeutics GmbH, um eine medikamentöse Behandlung von Erkrankungen des Innenohrs zu entwickeln. Acousia arbeitet dabei im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages eng mit der Uniklinik zusammen.

Im Mittelpunkt der Forschung bei Acousia steht die sogenannte Hörschnecke. Dieser winzige schneckenförmige Hohlraum im Ohr ist mit einer Membran ausgekleidet, die mit Haarsinneszellen bedeckt ist. Diese Sinneszellen sind für die Reizweiterleitung und damit für das Hören unbedingt notwendig. Sind sie zerstört, wachsen sie bei Säugetieren, anders als bei Vögeln, nicht wieder nach. Durch Lärm, giftige Substanzen, wie sie beispielsweise im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt werden, durch Entzündungen oder Alterungsprozesse fallen geschädigte Haarsinneszellen bisher unwiederbringlich aus. Das Team von Acousia hat eine Anzahl pharmazeutischer Substanzen identifiziert, die verbliebene Sinneszellen so stimulieren, dass sie vor Schaden geschützt werden und die Empfindlichkeit erhöht wird.

Die Investoren haben den großen medizinischen Bedarf angesichts der demografischen Entwicklung im Blick. Dr. Harald Poth, Senior Investment Manager beim Führer des Investorenkonsortiums LBBW Venture Capital: „Das Acousia-Team hat ein beeindruckendes Portfolio pharmazeutischer Substanzen mit einzigartiger Wirkungsweise zum Schutz, zur Reparatur und Wiederherstellung der sensorischen Zellfunktionen im Innenohr, die wir gerne auf dem Wege der klinischen Entwicklung begleiten wollen.“ Neben der Stuttgarter LBBW Venture gehören nun die Creathor Ventures aus Bad Homburg und die internationale Bregua Corporation zum Investoren-Konsortium. Die Venture Capital Tochter von Boehringer Ingelheim ist als Gründungsinvestor und Gesellschafter ebenso an der Finanzierungsrunde beteiligt wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die neuen Mittel ermöglichen, erste Tests an Patienten in den nächsten Jahren voranzutreiben.

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