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Mountainbike-Weltcupsiegerin Yana Belomoina geht im Mai in Albstadt an den Start. Foto: PR

Vorfreude auf Albstadt

In Südafrika beginnt derzeit die Weltcup-Saison der Mountainbiker  - allerdings muss Titelverteidigerin Yana Belomoina noch passen. Sie freut sich umso mehr auf die Rennen im Albstädter Bullentäle Ende Mai.

Der Stern der Ukrainerin begann vor gut neun Monaten auf der Alb so richtig zu leuchten, als sie völlig überraschend ihren ersten Elite-Weltcup gewann. Als Persönlichkeit ist sie dem Publikum in Westeuropa bisher kaum bekannt. Es spielt ein Lächeln um ihre Mundwinkel, die Augen kreisen für einen Moment und dann sagt sie leichtem Vibrieren in der Stimme: „Albstadt, das war unfassbar. Wenn ich zurückdenke, kann ich es manchmal immer noch nicht glauben.“ Als Yana Belomoina an diesem 28. Mai an der Zollernalb-Halle auf die Zielgerade einbog, schlug sie die Hände vors Gesicht und schüttelte dann den Kopf. Fünfte war sie in der Woche davor im tschechischen Nove Mesto. Das sei schon großartig gewesen und ein Top-Ten-Ergebnis in Deutschland eine Woche später vollkommen in Ordnung. So sei sie ins Rennen gegangen. Es wurde nach einem höchst spannenden Rennen ein Triumph. Sie streifte das weiße Leaderjersey über und gab es nicht mehr her.

Damit hatte ihr Teamchef Bart Brentjens gerechnet, mit vielem anderen allerdings nicht. „Ein, zweimal Top-Fünf, das habe ich für möglich gehalten. Aber einen Sieg? Nein“, bekennt der Olympiasieger von 1996. Auch nicht, dass sie dem Albstadt-Erfolg in Andorra und dann in Mont Sainte Anne noch zwei Siege hinzufügen würde. „Aber, dass sie das weiße Jersey verteidigen wird, damit habe ich gerechnet. So ist Yana. Für sie geht es immer um den ersten Platz. Egal ob es ein großes oder ein kleines Rennen ist.“ Dafür, so erzählt der Niederländern aus über fünf Jahren gemeinsamer Arbeit in seinem Team CST Sandd American Eagle, würde sie „sehr professionell“ und „detailorientiert“ arbeiten.

Einfach war der Weg an die Weltspitze der Mountainbiker für die 25-Jährige nicht. Wo sie aufgewachsen ist, in Luzk, einer 200.000 Einwohner zählenden Stadt, etwa 80 Kilometer vor der polnischen Grenze entfernt in der West-Ukraine, da gibt es keine Berge. Und es gab schon gar keine Mountainbike-Strecken mit Singletrails. Daher fehlte ihr die Möglichkeit auf dem MTB das zu lernen, was man am besten in jungen Jahren lernt: Die Fahrtechnik. Was es im gut zwei Stunden entfernten Lwiw gibt, ist eine Radrennbahn. Dort verbrachte Yana Belomoina als Teenagerin die eine oder andere Trainingsstunde und fuhr – national erfolgreich – auch Rennen. Vor allen auf den Sprint-Distanzen war sie erfolgreich. Auf der Straße galt sie als gute Kletterin. Die besten Ergebnisse erzielte sie jedoch als Mountainbikerin. Im Alter von elf Jahren hat sie mit dem Radsport begonnen, Sie hatte Judo betrieben, Tennis gespielt und getanzt, bevor sie im Alter von elf Jahren zum Radsport kam weil ihr Vater den Trainer im örtlichen Klub kannte. Erst mal aber nur spielerisch. Richtig gute Ergebnisse in Wettkämpfen kamen dann im Alter von 15, 16 Jahren, erzählt Yana Belomoina. Und als sie als Juniorin in einem nationalen MTB-Rennen das Damenfeld komplett ein- und überholte, da war auch dem Trainer klar: Das ist der Sport, in dem die zierliche junge Dame am meisten Chancen auf eine internationale Karriere haben würde.

2010 wurde sie bei den Juniorinnen Vize-Weltmeisterin, in vier U23-Jahren sammelte sie sieben Weltcupsiege in der Nachwuchs-Kategorie, das ist gemeinsam mit Olympiasiegerin Jenny Rissveds Rekord. Sukzessive verbesserte sie sich auch fahrtechnisch, absolvierte Technik-Training mit einem slowenischen Downhiller. „Früher bin ich in Downhill-Passagen einfach gelaufen, weil ich Angst hatte“, bekennt sie. Auch heute noch, benötige sie länger als andere, um sich bestimmte Sektionen anzueignen. „Aber wenn ich dann sehe, dass es andere machen, dann traue ich mir das auch zu. Ich muss mich halt langsam herantasten“, sagt Belomoina.

Beim Saisonstart hätte sie zu den Favoritinnen gehört, doch nach einer langwierigen Verletzung ist sie noch nicht so weit und will nichts riskieren. Auch zwei geplante Rennen auf Zypern hat sie kurzfristig gestrichen. „Der Körper sagt, er ist noch nicht bereit“, erklärt Belomoina . Auch wenn es ihr schwer fällt. So wartet sie mit dem Weltcup-Einstieg bis zum zweiten Runde in Deutschland „Albstadt wird für mich immer was Besonderes sein“, sagt sie. Und die Augen rollen wieder im Kreis.

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