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Der Malaria-Impfstoff mit lebenden Krankheitserregern wird sicher hinter Glas auf die Spritze gezogen. Foto: Paul Mehnert / Universität Tübingen

Tübinger Mediziner bringen Malaria-Impfstoff voran

Nach den jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation tötet Malaria über  400.000 Menschen im Jahr bei weit über 200 Millionen Infektionen. Ein neues Impfverfahren aus Tübingen verspricht wirksamen Schutz.

Wie die Universität mitteilt, haben jetzt Tübinger Wissenschaftler in einer klinischen Studie einen hochwirksamen Impfschutz erreicht. Wie Professor Peter Kremsner und Dr. Benjamin Mordmüller vom Tübinger Institut für Tropenmedizin und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) berichteten, wurden für die Impfung Malaria-Parasiten des US-amerikanischen Biotechnologie-Unternehmens Sanaria eingesetzt. Der Impfstoff basiert auf vollständig lebensfähigen, nicht abgeschwächten Malaria-Erregern, die gleichzeitig mit einem Malaria-Medikament verabreicht werden. Dieser neue Impfansatz wurde in einer DZIF-Studie mit 67 gesunden Erwachsenen ohne Malaria-Vorerkrankung erstmals klinisch getestet. Die Ergebnisse wurden am 15. Februar 2017 im Fachmagazin Nature veröffentlicht.

Der für fast alle Todesfälle verantwortliche Malaria-Parasit  wird meist durch Mücken übertragen. In der Leber angelangt, vermehren sich die Parasiten, befallen rote Blutkörperchen, lösen die Erkrankung aus und  verbreiten sich über folgende Mückenstiche weiter. Den Tübinger Wissenschaftlern gelang es nun, mit der Kombination aus lebenden erregern und dem bewährten Medikament Chloroquin, diesen Kreislauf zu unterbrechen. Die beste Immunantwort zeigte sich bei einer Gruppe von neun Probanden, die einen 100-prozentigen Impfschutz erreichten. „Der Schutz entstand wahrscheinlich durch spezifische T-Lymphozyten und Antikörper-Antworten gegen die Parasiten in der Leber“, erklärte Kremsner. Zudem habe man die Immunreaktion des Körpers analysiert und Proteinmuster identifiziert, die eine weitere Verbesserung des Impfstoffs ermöglichen. „Durch die Impfung mit einem lebenden und zuerst nicht abgeschwächten Erreger ist es uns ganz offensichtlich gelungen, eine sehr starke Immunantwort auszulösen“, sagte Studienleiter Benjamin Mordmüller. „Darüber hinaus deuten die bisher vorliegenden Daten darauf hin, dass wir es mit einem vergleichsweise stabilen und lange anhaltenden Impfschutz zu tun haben.“  Der neue Impfstoff habe sich zudem als sehr gut verträglich erwiesen.

Im nächsten Schritt soll der Impstoff im Rahmen einer weiteren klinischen Studie in Gabun über mehrere Jahre auf Wirksamkeit getestet werden. Mit einer wirksamen Impfung ließen sich Reisende besser schützen und die Ausbreitung von Malaria besser eindämmen.

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