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Dr. Ingmar Hoerr (l.) im Labor; Bildquelle: CureVac

CureVac-Gründer Ingmar Hoerr wird Tübinger Ehrenbürger

Die Universitätsstadt Tübingen verleiht Dr. Ingmar Hoerr das Ehrenbürgerrecht. Mit dieser Ehrung würdigt die Universitätsstadt Tübingen die großen Leistungen und Verdienste des Biotechnologie-Unternehmers, der seit über 20 Jahren in Tübingen arbeitet und forscht. Fast zeitgleich hat die von Hoerr gegründete Firma CureVac angekündigt, noch vor Weihnachten mit 2.500 Probanden an der Universitätsklinik Mainz eine klinische Phase 3-Studie für ihren Covid-19-Impfstoff zu beginnen. Diese ergänze die bereits laufende Zulassungsstudie mit mehr als 35.000 Teilnehmern für das Corona-Vakzin..

„Ingmar Hoerr hat mit Erfindergeist und Gründungsbegeisterung im Team mit der Belegschaft von CureVac aus einer Entdeckung im Labor eine Technologie erschaffen, die derzeit unsere größte Hoffnung im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. „Hoerrs Verdienste reichen damit weit über Tübingen hinaus. Ich freue mich mit ihm und für ihn, dass er dies alles erleben kann, nachdem er vor neun Monaten noch in Todesgefahr schwebte. Herzlichen Glückwunsch und Dank für ein großartiges Lebenswerk.“

Dr. Ingmar Malte Hoerr, Jahrgang 1968, wurde in Neckarsulm geboren. Er studierte Biologie an der Universität Tübingen und promovierte dort 1999 über „NA-Vakzine zur Induktion von spezifischen cytotoxischen T-Lymphozyten (CTL) und Antikörpern“. Im Rahmen dieser Doktorarbeit entdeckte er, dass sich die mRNA (Boten-RNA) stabilisieren lässt und eine sehr starke Immunreaktion auslöst. Patientinnen und Patienten, die einen mRNA-Impfstoff verabreicht bekommen, aktivieren ihr Immunsystem gegen den jeweiligen Krankheitserreger. Basierend auf dieser Entdeckung gründete Hoerr gemeinsam mit zwei weiteren Doktoranden an der Uni Tübingen die Firma CureVac.

Aufgrund ihrer großen Heimatverbundenheit entschieden sich die drei Gründer dafür, in Tübingen zu bleiben, obwohl es in den USA leichter war und ist, Investoren zu finden und Fördermittel einzuwerben. 2003 zog das Unternehmen mit seinen 13 Mitarbeitern als eines der ersten in das Biotechnologie-Gründerzentrum in Tübingen. Ab 2005 wuchs CureVac vom kleinen, aus der Universität heraus gegründeten Start-up zu einem weltweit bekannten Unternehmen, das in Tübingen etwa 500 Arbeitsplätze schuf und heute einen Börsenwert von mehreren Milliarden US-Dollar hat. Im Laufe der Zeit gelang es CureVac, mehr und mehr Investoren zu gewinnen, darunter SAP-Gründer Dietmar Hopp und die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Auch wenn CureVac mittlerweile global agiert, so sieht Hoerr den Standort Tübingen weiterhin als „Leuchtturm“, an dem das Unternehmen weiter investiert.

Ingmar Hoerr war von der Gründung bis ins Jahr 2018 Vorstandsvorsitzender von CureVac. 2018 wechselte er als Vorsitzender in den Aufsichtsrat. Im März 2020 übernahm er erneut das Amt des Vorstandsvorsitzenden.

Neben dem Erfolg seiner Firma setzt sich Hoerr auch für die Wissenschaft in Tübingen ein: Eingeworbene Preisgelder verwendete er beispielsweise, um eine Ausstellung zur Entdeckung
der Nukleinsäure und der DNA am Museum der Universität Tübingen einzurichten. Als Würdigung seines Engagements für die Wissenschaft und Forschung verlieh ihm die Universität Tübingen bereits im Jahr 2018 die Ehrensenatorenwürde.

Hoerr ist der jüngste der sieben lebenden Ehrenbürger der Stadt. Wann genau ihm Oberbürgermeister Boris Palmer die Ehrenbürgerwürde überreichen wird, steht Corona-bedingt momentan noch nicht fest.

Cluster Biotechnologie Neckar-Alb