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Das künftige M3-Forschungsinstitut soll auf dem Gelände des Universitätsklinikums auf dem Tübinger Schnarrenberg entstehen. Bild: Universität Tübingen

Personalisierte Medizin: Vorentscheidung für den Schnarrenberg

Der Wissenschaftsrat befürwortet den Bau eines nationalen Zentrums für Mikrobiom- und Krebsforschung in Tübingen. Die endgültige Entscheidung über das 53-Millionen-Euro-Projekt fällen Bund und Länder  am 23. Juni.

Für das neue Institut ist auf dem Gelände des Universitätsklinikums Tübingen auf dem Schnarrenberg ein Neubau mit rund 4.200 Quadratmetern Nutzfläche vorgesehen. Der Baubeginn ist für 2018, die Fertigstellung für 2022 geplant. Das künftige Institut soll 18 Forschungsgruppen mit insgesamt rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern umfassen. Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer zeigte sich hoch erfreut über die gute Nachricht: „Das M3-Forschungsinstitut bedeutet eine enorme Unterstützung für die Expertise des Tübinger Universitätsklinikums in der personalisierten Medizin.“

M3 steht stellvertretend für die Begriffe Malignom, Metabolom und Mikrobiom. Als Mikrobiom bezeichnen Wissenschaftler die Gesamtheit der den Körper besiedelnden Mikroben, als Metabolom die Summe der Stoffwechselprodukte. Als Malignome werden bösartige Tumore bezeichnet. „Wir wollen die Tumorforschung mit der Erforschung von Mikrobiom- und Stoffwechselveränderungen verknüpfen und so den Weg weisen für neue und bessere Therapien zur Behandlung von Krebserkrankungen“, sagte Professor Nisar Peter Malek, Ärztlicher Direktor der Abteilung Innere Medizin I des Universitätsklinikums Tübingen und designierter medizinischer Leiter des M3-Instituts.

Malek verwies auf die hohe Komplexität vieler Krebsformen auf die neu entdeckte Rolle des menschlichen Mikrobioms: „Der Mensch ist durch Billionen von Mikroben besiedelt, die durch eine Fülle von Metaboliten den menschlichen Stoffwechsel beeinflussen“, erklärte der Mediziner: „Der Mensch muss deshalb als `Superorganismus´ verstanden werden, einer komplexen Einheit aus dem menschlichen Genom und seinen Körperzellen sowie dem Mikrobiom.“ Kommunikation und Regulation dieses komplexen Systems erfolgen über eine Vielzahl von Stoffwechselprodukten, die unter anderem in das menschliche Immunsystem, aber auch in Krankheitsprozesse eingreifen, beispielsweise in Entzündungsreaktionen. „Diese Betrachtungsweise eröffnet eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten, um verschiedenste biologische Prozesse des Menschen gezielt zu verändern“, erklärte der Direktor der Medizinischen Klinik. Das M3-Institut soll die Forschung auf diesem noch jungen wissenschaftlichen Feld vorantreiben.

Die geplanten 18 Forschungsgruppen sollen zu drei Forschungsschwerpunkten zusammengefasst werden, die sich mit der Entwicklung neuer Modellsysteme, mathematischer Modellierung und systembiologischer Analyse sowie experimenteller Therapie befassen werden. Neben Experten aus der Krebsforschung werden an dem künftigen Institut Fachleute aus der Infektions- und Diabetesforschung, Bioinformatiker, Systembiologen und Pharmakologen der Universitäten Stuttgart und Tübingen beteiligt sein. Eine enge Kooperation ist zudem mit der Abteilung Mikrobiomforschung am Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie vereinbart. Das neue Institutsgebäude soll am Rande des Tübinger Schnarrenbergs, in unmittelbarer Nähe zu den Forschungsgebäuden der Neurologie entstehen.

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